“Don’t let fashion go to waste”. Local material, knowledge and value transfer in urban textile infrastructures
The western sustainability-discourses about todays clothing centre around the production and consumption of cloth. They assume that the fast fashion circle, especially the consumption of cheap cloth and the industries craving for profit, are the foundation of environmental and labour problems. The studies of material culture in anthropology however focus on stylistic aspects of clothing if they address contemporary urban clothing at all. The everyday practices that care, exchange, evaluate and upcycle cloths and make up the second part of a textiles lifecycle have been left out so far. Here the transfer of knowledge, material and values make up a local infrastructure compared to the global processes of production and consumption.
My project therefore highlights an everyday agency apart from consumption and introduces textile practices back in the discourse of sustainable lifestyles in the west. It puts neglected practices back on the map of anthropology and material culture that for a long time were reserved to traditional costumes and therefore did not take part of contemporary discourses in the humanities.
Zum Textiltagebuch (Download als PDF: Textil_Tagebuch):
Seit dem 25. April 2013 kann in Deutschland in jedem Geschäft des Modekonzerns Hennes & Mauritz getragene Kleidung abgegeben werden. Gegen eine Tüte alter Kleidung erhält man einen Rabattgutschein für einen Kauf bei H&M. Das Bekleidungshaus kümmert sich dann um die fachgerechte Entsorgung und Wiederverwertung der Kleidung. Die beim Weiterverkauf erwirtschaften Gelder werden Hilfsorganisationen gespendet. H&M ist Teil einer Infrastruktur, die Bewohner in den meisten großen Städten Europas mit Kleidung versorgt und diese nun auch entsorgt. Die Kampagne des Moderiesen – „Don’t let fashion go to waste“ – bietet vielfältige Einblicke in diese Infrastrukturen des Verkaufs, der Entsorgung und Wiederverwertung von Textilien und damit verbundenen Problematiken in unseren Städten.
Aus der Sicht der Stadtforschung ist die Kampagne von H&M, Rabatte für „Müll“ zu geben deshalb ein Beispiel für die zentrale Rolle des urbanen Raums als Umschlagplatz für Textilien. Die damit verbundenen Alltagspraktiken und die kulturelle Ausformung urbaner Textilinfrastrukturen, die sich neben dem Konsum genauso mit Verändern, Ausbessern und Recycling beschäftigen, stehen im Zentrum des Forschungsprojektes. Ihre Analyse erlaubt Aussagen über Stoffkreisläufe des Textilen und damit über den Umgang mit Ressourcen. Die Analyse der kulturellen Be- und Umdeutung von Textilien in urbanen Alltagspraktiken trägt wiederum zu einem Verständnis von Stadt als Möglichkeitsraum bei, in dem zwar der Verbrauch von Ressourcen gerade unter dem Label „billig“ kulminiert aber auch neue Formen ressourcensparender Alltagspraktiken erprobt werden.
[…] im Fenster unsres Stores gemütlich – oder beginnt schon mal mit dem Ausfüllen seines Textiltagebuchs für das spannende Forschungsprojekt von […]